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Aktuelles

14.09.2018 | Fremdenfeindliche Aktion

An die Verfasser dieses Briefs

Diesen Zettel hat eine Familie, die mit Genossinnen und Genossen der SPD Bergstedt befreundet sind, an der Windschutzscheibe ihres Autos vorgefunden. Wir glauben eher nicht, dass der oder die Verfasser/in dieses Pamphlets sich auf die Homepage oder die Facebook-Seite der SPD Bergstedt verirren wird, aber wir halten es trotzdem für wichtig, ihm oder ihr einige Zeilen zu stiften. Vielleicht erfährt er oder sie ja auf anderem Wege davon, was wir von seiner/ihrer Aktion und von ihm/ihr halten.

„Sehr geehrter Herr Verfasser,

sehr geehrte Frau Verfasserin,

Ihre Aktion ist fies.

Warum tun Sie das? Warum wollen Sie Angst verbreiten? Was hat Ihnen diese Familie getan? Was Sie vielleicht nicht wissen ist, dass die erste Generation der Familie aus ihrer Heimat fliehen musste. Sie waren sogenannte Boat-People und haben am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, damit rechnen zu müssen, im nächsten Augenblick sterben zu können. Solche Leute haben Sie mit Ihrer Aktion beschimpft. Seit Jahren sind die Mitglieder der Familie deutsche Staatsbürger, gehen zur Schule, haben Ausbildung und Beruf. Sie leben ihr Leben, ohne Ihnen oder irgendjemand anders zur Last zu fallen oder zu bedrohen. Sie sind mit vielen anderen Deutschen befreundet und werden sehr geschätzt. Sie haben Gott sei Dank noch einen Teil ihrer ursprünglichen Kultur bewahrt und Sie, Herr Verfasser/Frau Verfasserin, könnten wie wir alle noch sehr viel von ihnen lernen. Warum nutzen Sie diese Chance nicht? Stattdessen wollen Sie Angst machen und verbreiten Hass.

Ihre Aktion ist dumm.

Natürlich haben wir den Zettel an das Landeskriminalamt weitergegeben. Dort wird jetzt gegen Sie strafrechtlich ermittelt. Im Gegensatz zu Ihrer Behauptung ist also nicht die Familie kriminell, sondern Sie sind es geworden. Auf dem Zettel sind jede Menge Spuren von Ihnen. Jemand, der so dumme Aktionen macht wie die hier, wird auch bestimmt noch andere Fehler machen. Dann werden Sie irgendwann einmal erkennungsdienstlich behandelt und schon holt Sie dieser blöde Zettel wieder ein. Nein, besonders klug war das nicht.

Ihre Aktion ist feige.

Sie verstecken sich. Heimlich und im verborgenen gießen Sie Ihren Hass über eine Windschutzscheibe. Wahrscheinlich wissen Sie, dass Sie mit Ihrem Hass relativ alleine sind und bei Ihren Nachbarn mit ihrer Aktion auf erheblichen Widerspruch und Widerstand stoßen werden. Ja, Sie sind alleine, auch wenn Sie so tun, als seien Sie mehrere und sprächen auch für andere. Das tun Sie nicht und das wissen Sie auch. Wir meinen damit nicht, dass es nicht irgendwo in diesem Land noch mehr Leute gibt, die so denken und handeln wie Sie. Gemessen aber an denen, die sich darüber freuen, dass Menschen unterschiedlicher Nationen und Kulturen in dieser Stadt und in diesem Land friedlich und fröhlich zusammenleben können, sind Sie mutterseelenallein. Das wird sich auch nicht ändern und auch davor haben Sie Angst. Davor verstecken Sie sich.

Sehr geehrter Herr Verfasser,

sehr geehrte Frau Verfasserin,

wir wissen nicht, ob Sie das hier je zu lesen bekommen. Sie werden dann aber bemerken, dass wir Sie hier trotz Ihrer Aktion mit Respekt behandelt haben. Wir wollten uns nicht auf ein Niveau herunterziehen lassen, das einen anderen Menschen verletzt oder ausgegrenzt. Sie haben riesengroßen Mist gebaut und sollten unserer Ansicht nach dafür geradestehen und Konsequenzen zu tragen haben, aber verbal auf Sie einschlagen werden wir nicht. Vielleicht haben Sie das anders erwartet oder bezweckt, aber das ist nicht unser Stil und das ist nicht der Umgangston in einer Gesellschaft, wie wir sie uns vorstellen.

Wenn Ihnen das Alles jetzt zu denken gegeben hat, können Sie Charakter beweisen und versuchen, wieder gut zu machen, was Sie angerichtet haben. Melden Sie sich einfach bei uns und wir können mal darüber reden, dass die Welt doch ganz anders ist, als Sie sie offenbar wahrnehmen.

Mit freundlichem Gruß

Ihre SPD-Bergstedt “